Mittwoch, 22. Oktober 2014

Bonjour Madame!

Huch, Bonjour? Oui. Letztes Wochenende kam ich in den Genuss mit allen anderen Freiwilligen die ehemalige französische Kolonie Pondicherry bzw. „Pondi“ zu besuchen und in Teilen dieser Stadt spricht man tatsächlich noch französisch. Nicht nur ihre Sprache haben die Franzosen damals mit nach Indien gebracht, sondern auch ihren Baustil, ein bisschen Chic und leckeres westliches Essen. Noch nie habe ich mich so über Nudeln und Pizza gefreut, von den Croissants (musste gleich zwei essen) ganz zu schweigen. Die Pizza wurde mir übrigens von einem echten Italiener serviert, den es als Teil der Hippiebewegung nach Indien gezogen hatte und der einige Jahre in Auroville (www.auroville.org) lebte, bis er seine französische Frau gegen eine indische austauschte, denn die sind eh viel besser. Von mir aus, dachte ich mir und biss in meine Funghi-Pizza und nahm dann einen ordentlichen Schluck kaltes Kingfisher-Bier. Oh lecker!

Ansonsten verbrachten wir unsere Zeit in Cafés und anderen Restaurants, kamen auch noch in den Genuss von Pancakes, Käsesandwich, Burgern, Lasagne, Papaya- shakes, (richtigem) Kuchen und besuchten trotz Dauerregen die ein oder andere Sehenswürdigkeit. Die Stadt ist in das hindu-, französische- und muslimische-Viertel aufgeteilt und es gibt dort Kirchen, Moscheen, Tempel, Basare, einen riesigen Markt, einen nicht so schönen Strand, wunderschöne Häuser, eine große Gandhi-Statur, einen Leuchtturm, ein weltbekanntes Ashram (www.sriaurobindoashram.org) und und und… eben alles was das Touristen-Herz begehrt, zu sehen. Ich kam auch nicht drum herum ein bisschen einzukaufen, aber bei Tschudida-Material (Stoff für Hose und Oberteil+Schal) für 100 Rs (ca. 80Rs=1€) kann man ja auch nicht nein sagen. Bei einem Lederportemonaie für 250Rs ja wohl auch nicht. Und neue Bangles, das sind die typischen indischen Armreife, brauchte ich ja sowieso. Na gut, dass pinke Schlüsselbrett mit der riesigen goldenen Ganesh(Elefantengott)-Figur hätten Ana und ich vielleicht nicht unbedingt gebraucht, aber wir denken eben schon Mal an unsere ersten eigenen Wohnungen!
Unsere Unterkunft (http://kailashguesthouse.in) war auf die Empfehlung des Lonely-Planet Reiseführers (Danke für dieses so hilfreiche,verlässliche Geschenk! :)) auch absolut schnucklig und es gab seit langem eine richtige Dusche! 

Trotz französischen Flairs waren wir natürlich immer noch in Indien und es war teilweise genauso dreckig, laut, stinkig und voll wie auch sonst überall. Irgendwie ist das aber mittlerweile schon ganz normal. So ist eben Indien und es war schön, dass wir in Pondicherry ein bisschen Heimat finden konnten, denn davon findet man hier meistens nicht so viel.

Übrigens bin ich nach all dem leckeren Essen und Trinken nun richtig eklig krank. Vicky auch. Über 39° Fieber und der schlimmste Durchfall meines Lebens. Das ist bestimmt die Strafe für den Leichtsinn mit dem wir uns alles reingeschaufelt haben. Naja da müssen wir jetzt durch und ein kleines bisschen war es das Essen ja auch wert!
























Donnerstag, 9. Oktober 2014

Heimatgefühl


Oh wie sehr habe ich mich gestern über diese Überraschung gefreut!

Liebe Laura, fühl dich geknutscht und umarmt und sei dir sicher, dass du mir heute den Tag mit dieser Karte versüßt hast. Jetzt trage ich immer ein Stück Heimat in meinem Notizbuch herum und kann sogar bei allen ein bisschen mit dieser schönen Stadt angeben.

Die Mädchen finden sie absolut "beautiful"!

DANKE!

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Meerluft

Husten, Hitze, Heiserkeit und ein bisschen Fieber haben mich davon abgehalten hier etwas früher zu schreiben, obwohl ich noch einiges zu berichten habe. Keine Sorge ich habe die Erkältung, oder was auch immer es war, gut und tapfer überstanden und war heute schon wieder unterwegs. Mein leises Röcheln das mich immer mal wieder begleitet wird durch das furchtbare Gehuste der Kinder ziemlich relativiert und ich fühle mich schon jetzt ganz schlecht, weil ich am Anfang etwas wehleidig war. Habe mich leider auch total bescheuert gefühlt, nachdem ich gesagt hatte, dass ich meine Medikamente aus Deutschland noch nicht nehmen will, sondern erst Mal abwarten möchte. Ich wurde verständnislos angeschaut und habe erst später verstanden, dass Medikamente hier einfach ein wahnsinniges Privileg sind, welches ich als solch eine Selbstverständlichkeit hinnehme.
Ist das nun diese westliche Arroganz von der immer geredet wird? 
Ich denke schon. Blödes Gefühl.

Naja es gibt auch schöneres zu erzählen.
Marnie (eine andere ELM-Freiwillige) hat uns besucht und hier übernachtet. Wir haben zusammen leckeres Eis (mit Toppings und so, yammi) gegessen, Mangosaft getrunken, exotische Früchte probiert, Tschudis geshoppt, indische Fußkettchen gekauft und sind zusammen mit ein paar Kindern an Gandhis Geburtstag (02.10, Nationalfeiertag) zu einem Strand (Tranquebar) gefahren.
Hachja, die zwei Tage waren wirklich schön. Schaut selbst!

ps) politisch sah es zwischenzeitig ganz entspannt aus. Sonntag wurde uns jedoch mitgeteilt, dass wir gestern und heute nicht arbeiten sollen/können, weil es erneute Streiks gibt und die öffentlichen Verkehrsmittel zum Großteil nicht fahren. Von den Streiks haben wir kaum etwas mitbekommen, nur heute in der Stadt gab es wieder eine riesige Parteiversammlung mit Feuerwerk und taramtamta. Die Anhänger wollen, dass die Chief Ministerin wieder aus dem Gefängnis kommt. Haha, das passiert wohl eher nicht. Trotzdem werden überall Unterschriften gesammelt und im TV haben sich Männer und Frauen deshalb die Haare abrasiert. Achja und es gab wohl wieder brennende Busse. Man darf gespannt bleiben.