Indian Wildlife
Das nächste Ziel ist Sulthan Bathery.
Auf dem Weg dorthin dürfen wir während der Busfahrt die
bemerkenswert schöne Landschaft bewundern. Überall Hänge voller
Tee, vereinzelt Kakao- und Kaffesträucher. An den Straßenrändern
wuchern wild die mir unbekannten Pflanzen, überall hängen Lianen
von den riesigen Bäumen und zwischen dem vielen Grün sieht man
immer wieder einschüchternde Felsformationen hervorragen. Auch das
Wayanad Wildlife Sanctuary, der Nationalpark der von Sulthan Bathery
zu erreichen ist und die Umgebung bieten uns viel Sehenswertes für
zwei Tage.
Tag 1.
Wir mieten uns einen Jeep plus Fahrer,
der uns noch am Nachmittag zu den alten Edakal-Höhlen fährt.
Eigentlich ist der Aufstieg viel aufregender als die Höhlen selbst.
Der Weg ist lang und anstrengend, aber süße Affen (ok, manche sahen
irgendwie auch fies aus) lenken uns ab und außerdem ist die
Landschaft um uns herum wieder unschlagbar. Wir klettern über
Steinfelsen, steigen viele, viele Treppen und werden letztendlich von
einer tollen Aussicht überrascht. Die Atmosphäre der riesigen Höhle
mit über 3000 Jahre alten Schriftzeichen wird leider von einem
Polizisten mit Trillerpfeife gestört, der die indischen Touristen im
Sekundentakt mit seiner Pfeife an das Handyverbot erinnert. Zur
Belohnung nach all der Anstrengung gibt’s für alle ein leckeres,
klebriges Mangoeis und die Trillerpfeife gehört der Vergessenheit an.
Gekrönt wird der Tag noch von einem
Ritt auf einem Elefanten mit Lauritz. Wow, wow, wow! Ich saß ja
bereits auf einem Tempelelefanten, aber auf einem zu reiten ist
nochmal was ganz anderes. Bis jetzt hat mich wirklich noch kein Tier
so beeindruckt wie dieses.
Auf dem Rückweg werden uns
Kautschukbäume gezeigt, wir machen einen Stopp an einer
Felsformation die aussieht wie ein liegender Elefant und einen
weiteren Stopp an einem kleinen Jain-Tempel, der leider durch
Bauarbeiten nicht ganz so beeindruckend ist. Nicht schlimm, denn Tempel gibts ja in Indien genug.
Ein wunderbarer Tag, der ganz sicher
weit oben auf meiner Highlight-Liste steht!
Tag 2.
Um 4:00am klingelt der Wecker. Ich
überlege kurz einfach liegen zu bleiben, aber ich bin viel zu
gespannt auf die Jeeptour durch den Nationalpark, die wir machen
werden. Hoffentlich. Jeden Tag dürfen nur 40 Jeeps den Park
passieren und so kommt es jeden Morgen zu einem kleinen Wetrennen
zwischen den Fahrern. Nur der frühe Vogel fängt den... Elefanten.
Unser Fahrer erwartet uns um punkt 4:30am vor unserem Hotel und wir
kommen fast pünktlich los. Wir gehören tatsächlich zu den ersten
Jeeps und dürfen nach zwei Stunden Warterei endlich los. Wir lassen
uns es nicht nehmen die Touris, die noch in der Schlange stehen und
ziemlich sicher heute nicht mehr Ausschau nach wilden Tieren halten
dürfen breit anzugrinsen. Hähä, das frühe Aufstehen hat sich also
doch gelohnt. Wie sehr es sich gelohnt hat wussten wir da noch gar
nicht. Nachdem wir uns erst von einem angeketteten Elefanten
(gemein...) täuschen ließen, kommt dann doch noch die große
Überraschung. Es stellt sich heraus, dass unser treuer Fahrer
deutlich bessere Augen hat als der Ranger, der uns zugewiesen wurde
und so sehen wir nicht nur Termitenhügel, Sambahirsche und Pfauen,
von denen sogar einer eine wilde Flugshow direkt vor unserem Jeep
vorführt, sondern mehrere wilde Elefanten. Sogar eine Kuh mit Kind
ist dabei und ich bin hin und weg.
Im Parkmuseum (klein und skuril) wird
uns erzählt, dass dir erste Jeepgruppe heute morgen sogar einen
Tiger gesehen hat. Verdammt, knapp verpasst. Wären wir mal früher
losgefahren... haha
Der Tag ist noch lang und wir haben uns
eine Trekkingtour vorgenommen. Nach einer Fahrt durch Teefelder
erreichen wir den Startpunkt zum Chembra Peak (2100m) . Wir bekommen
wieder einen Guide. Er ist ein junger Sprinter und macht das ganze um
fit zu bleiben. Wenn er den Weg drei Mal täglich in Flip Flops geht
kann's ja nicht so schlimm sein, dacht ich mir. Ochjaaaaaaa... der
Jakobsweg war ein Zuckerschlecken dagegen. Es gibt Beweisfotos wie
ich mich über Stock und Stein schleppe und dabei aussehe wie eine
zerkochte Tomate, aber die bekommt ihr nicht! Die Fotos sind dann
auch der Grund warum ich nicht so viel Romantik gegenüber Lauritz
verspüre, als wir den herzförmigen See erreichen der auf der Spitze
des Berges liegt. Blöd, dass er auf meinen Rachefotos wie der junge
Morgen aussieht. Irgendwas mach ich falsch...
Die Aussicht ist dann leider ziemlich
enttäuschend, weil dichter Nebel aufgezogen ist. Ich genieße
trotzdem den Moment und schaffe es auch ohne mir etwas zu brechen
(wirklich ein Wunder, dass nicht mal jemand umgeknickt ist) wieder
vom Peak herunterzukommen.
Am selben Tag schaffen wir es sogar
noch zu einem Wasserfall. Er liegt in einer kleinen Oase umgeben von
Bambus. Leider ist das Wasser voller indischer Touristen, aber
mittlerweile hat man sich irgendwie schon an die Menschenmassen
gewöhnt, die einen überall erwarten. Außerdem ist es mein erster
richtiger Wasserfall und ich find' ihn einfach cool.
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